Das führende Werk für Bearbeitungszentren nimmt die Brennstoffzelle als Herausforderung an. Und verführt den Stararchitekten mit großformatigen Keramikplatten für Wolkenkratzer.
TREVISO — Der neueste Fortschritt, 50 Jahre nach der Gründung, ist die Produktion eines speziellen fluorierten Titandioxid. Dieses besondere Pulver verspricht, als Elektrolyt die Ausbeute von Batterien und Wasserstoffzellen zu vervielfachen und auch in Elektro- und Wasserstoffautos eingesetzt zu werden.. Man wundert sich vielleicht, dass dies etwas mit der Geschichte von Breton, der Firma aus Castello di Godego (Treviso), zu tun haben soll. Diese hat ihr ursprüngliches Produktionsprogramm - die Fertigung von Anlagen zur Bearbeitung von Marmor und Granit - ab den 70ern sowohl um besonders schnelle Bearbeitungszentren als auch um Anlagen zur Bearbeitung von Kunststein erweitert und hat mit letzteren einen Industriezweig geschaffen, der einen globalen Boom erlebt hat. Der Kern an dieser Geschichte ist, dass diese Firma, der das Neue in den Genen liegt, die im Jahr 2013 ihr 50-jähriges Bestehen feiert und die einen Konzern mit einem geplanten Umsatz für das Jahr 2013 jenseits der 170 Mio. Euro und 700 Mitarbeitern an vier Produktionsstandorten im Veneto („Wir sind noch nicht umgezogen,“ sagt man in der Firma, „weil wir immer an die Professionalität der Italiener geglaubt haben.“) anführt, in den letzten vier Jahren 58 Mio. Euro investiert hat, um Gebäude und Maschinen zu modernisieren. Ihr Name ist die Abkürzung der Worte „Brevetti Toncelli“, also „Patente Toncelli“, und das sagt alles: Ziel ist es nicht, einfach Maschinen zu bauen und fertig. Ziel ist es, immer etwas Neues zu fertigen. Dies war erklärtes Ziel des mit dem italienischen Arbeitsverdienstorden ausgezeichneten Firmengründers Marcello Toncelli. Er hat uns vor 10 Jahren verlassen, aber man erinnert sich noch heute an ihn, wie er immer neugierig war, als eine Art Mittelpunkt der Forschung, anregend und vorschlagend, und auch immer präsent.
Seine Geschichte ist eine Geschichte in der Geschichte. Als Toskaner aus Piombino kam er als Kind in das Trentino: sein Vater musste in der Gebirgsluft eine Krankheit auskurieren. Nach dem Krieg wurde er Buchhalter und fand Arbeit in Bassano, nachdem er auch als Bergarbeiter in Belgien gewesen war. Toncelli fand seinen Weg in den Jahren des Aufschwungs. Er machte sich selbstständig und verlegte Holzparkett, danach Marmorböden. Aber die Maschinen zum Zuschneiden fehlten. „Ich werde sie herstellen“, sagt er sich. 50 Jahre nach dieser Intuition gelangen wir zum Titandioxid. „Das war ein zufälliger Vorschlag“, erinnert sich Luca Toncelli, Präsident von Breton und zusammen mit seinem Bruder Dario die zweite Generation in der Firma. „Ein Kunde in Russland hat von diesem Professor erzählt, der diese Studien unternimmt und den niemand mehr finanziert. So arbeiten wir seit zehn Jahren mit der Universität von Padua zusammen. Gerade entsteht die Pilotanlage, nachdem wir das Verfahren zur Herstellung des Elektrolyten patentiert haben.“ Dies ist der chemische Stoff, der in der Brennstoffzelle den Wasserstoff in elektrische Energie umwandelt. Der Elektrolyt von Breton verbessert den Wirkungsgrad wesentlich und überhitzt nicht. Er könnte den Weg für den allgemeinen Gebrauch von Wasserstoff als Energiequelle ebnen.
"„In zwei Jahren“, meint Toncelli weiter, „sind wir fertig. Fertig in dem Sinne, dass wir entscheiden müssen, ob wir die Maschinen, die den Elektrolyten herstellen, verkaufen, den Elektrolyten selbst herstellen oder ob wird Brennstoffzellen und Batterien fertigen.“ Ein ganz anderer Weg als der bisher gegangene, der Breton zu einem Marktführer gemacht hat, der im Laufe der Jahre aus dem Maschinenbau hervorgegangen ist. Heute machen die ursprünglichen Maschinen zum Schneiden und Bearbeiten von Marmor und Granit 35 % des Umsatzes aus. Mit der Zeit wurde das Programm mit Hochgeschwindigkeits-Bearbeitungszentren für Materialien vom Stahl über Leichtmetalllregierungen bis hin zu Verbundwerkstoffen ergänzt. Diese Bearbeitungszentren haben sogar Red Bull der Formel 1 erobert, die vier Stück davon erworben hat, um damit Formen zur Fertigung von Karosserieteilen herzustellen. Überzeugt hat man auch führende Unternehmen der Automobilbranche wie Toyota und Volkswagen, oder den amerikanischen Hubschrauberbauer Sikorski, der damit die Spitzen von Rotorblättern fertigt, und – nicht zuletzt - das Werk Boeing, das damit Flugzeugtüren aus Kohlenstofffasern herstellt.
Herzstück des Maschinenbaus von Breton bleibt allerdings die Herstellung von Verbundstein mit der patentierten Technologie, die den Namen Breton in der Welt bekannt gemacht hat. Vom Waschbecken für die Küche bis hin zu Fußbodenbelägen und zu Wandverkleidungen für innen und außen hat sich der Verbundstein seinen Platz erobert. Ausgangspunkt sind Bruchstücke aus Quarzsteinbrüchen, die mit Harz oder Beton zusammengebunden werden. Eine 30jährige Entwicklungsgeschichte, beginnend in den Siebzigern mit der Idee, ein Produkt herzustellen, das die Schönheit des natürlichen Steins wiederherstellt.
Rund 20 Werken sind weltweit gegründet worden, 60 Anlagen sind in Betrieb, die über 6.000 Arbeiter beschäftigen. Weitere 50.000 arbeiten in den Zuliefererwerken. Die Innovation rund um den Stein und die Verkleidung ist aber noch in vollem Gang. Der Krise zum Trotz hat Breton vor Kurzem auf einem 10.000 Quadratmeter-Gelände in Vedelago (Treviso) ein neues Werk namens Lapitec aufgebaut, das direkt die neueste Breton- Technik zur Herstellung großer Keramiksteinplatten mit Maß 3,4x1,5 m einsetzt. Die Idee ist, eine hervorragende Lösung für die Verkleidungen von Hochhäusern und großen öffentlichen Bauwerken, aber auch für Möbel auszunutzen, indem man sich direkt an bekannte Architekten wendet.
Der Stararchitekt Philip Starck wurde bereits von dieser Lösung überzeugt. Eine Chance für die Entwicklung auch für die ersten 25 Mitarbeiter, die in besonders schweren Krisenzeiten Arbeit gefunden haben. Es könnten sogar bis zu 150 werden.
Mit Freude nimmt Breton weiterhin jede Neuigkeit als Herausforderung an.
(Übersetzung aus dem Corriere del Veneto, Ausgabe vom Sonntag, den 17. Februar 2013)
TREVISO — Der neueste Fortschritt, 50 Jahre nach der Gründung, ist die Produktion eines speziellen fluorierten Titandioxid. Dieses besondere Pulver verspricht, als Elektrolyt die Ausbeute von Batterien und Wasserstoffzellen zu vervielfachen und auch in Elektro- und Wasserstoffautos eingesetzt zu werden.. Man wundert sich vielleicht, dass dies etwas mit der Geschichte von Breton, der Firma aus Castello di Godego (Treviso), zu tun haben soll. Diese hat ihr ursprüngliches Produktionsprogramm - die Fertigung von Anlagen zur Bearbeitung von Marmor und Granit - ab den 70ern sowohl um besonders schnelle Bearbeitungszentren als auch um Anlagen zur Bearbeitung von Kunststein erweitert und hat mit letzteren einen Industriezweig geschaffen, der einen globalen Boom erlebt hat. Der Kern an dieser Geschichte ist, dass diese Firma, der das Neue in den Genen liegt, die im Jahr 2013 ihr 50-jähriges Bestehen feiert und die einen Konzern mit einem geplanten Umsatz für das Jahr 2013 jenseits der 170 Mio. Euro und 700 Mitarbeitern an vier Produktionsstandorten im Veneto („Wir sind noch nicht umgezogen,“ sagt man in der Firma, „weil wir immer an die Professionalität der Italiener geglaubt haben.“) anführt, in den letzten vier Jahren 58 Mio. Euro investiert hat, um Gebäude und Maschinen zu modernisieren. Ihr Name ist die Abkürzung der Worte „Brevetti Toncelli“, also „Patente Toncelli“, und das sagt alles: Ziel ist es nicht, einfach Maschinen zu bauen und fertig. Ziel ist es, immer etwas Neues zu fertigen. Dies war erklärtes Ziel des mit dem italienischen Arbeitsverdienstorden ausgezeichneten Firmengründers Marcello Toncelli. Er hat uns vor 10 Jahren verlassen, aber man erinnert sich noch heute an ihn, wie er immer neugierig war, als eine Art Mittelpunkt der Forschung, anregend und vorschlagend, und auch immer präsent.
Seine Geschichte ist eine Geschichte in der Geschichte. Als Toskaner aus Piombino kam er als Kind in das Trentino: sein Vater musste in der Gebirgsluft eine Krankheit auskurieren. Nach dem Krieg wurde er Buchhalter und fand Arbeit in Bassano, nachdem er auch als Bergarbeiter in Belgien gewesen war. Toncelli fand seinen Weg in den Jahren des Aufschwungs. Er machte sich selbstständig und verlegte Holzparkett, danach Marmorböden. Aber die Maschinen zum Zuschneiden fehlten. „Ich werde sie herstellen“, sagt er sich. 50 Jahre nach dieser Intuition gelangen wir zum Titandioxid. „Das war ein zufälliger Vorschlag“, erinnert sich Luca Toncelli, Präsident von Breton und zusammen mit seinem Bruder Dario die zweite Generation in der Firma. „Ein Kunde in Russland hat von diesem Professor erzählt, der diese Studien unternimmt und den niemand mehr finanziert. So arbeiten wir seit zehn Jahren mit der Universität von Padua zusammen. Gerade entsteht die Pilotanlage, nachdem wir das Verfahren zur Herstellung des Elektrolyten patentiert haben.“ Dies ist der chemische Stoff, der in der Brennstoffzelle den Wasserstoff in elektrische Energie umwandelt. Der Elektrolyt von Breton verbessert den Wirkungsgrad wesentlich und überhitzt nicht. Er könnte den Weg für den allgemeinen Gebrauch von Wasserstoff als Energiequelle ebnen.
"„In zwei Jahren“, meint Toncelli weiter, „sind wir fertig. Fertig in dem Sinne, dass wir entscheiden müssen, ob wir die Maschinen, die den Elektrolyten herstellen, verkaufen, den Elektrolyten selbst herstellen oder ob wird Brennstoffzellen und Batterien fertigen.“ Ein ganz anderer Weg als der bisher gegangene, der Breton zu einem Marktführer gemacht hat, der im Laufe der Jahre aus dem Maschinenbau hervorgegangen ist. Heute machen die ursprünglichen Maschinen zum Schneiden und Bearbeiten von Marmor und Granit 35 % des Umsatzes aus. Mit der Zeit wurde das Programm mit Hochgeschwindigkeits-Bearbeitungszentren für Materialien vom Stahl über Leichtmetalllregierungen bis hin zu Verbundwerkstoffen ergänzt. Diese Bearbeitungszentren haben sogar Red Bull der Formel 1 erobert, die vier Stück davon erworben hat, um damit Formen zur Fertigung von Karosserieteilen herzustellen. Überzeugt hat man auch führende Unternehmen der Automobilbranche wie Toyota und Volkswagen, oder den amerikanischen Hubschrauberbauer Sikorski, der damit die Spitzen von Rotorblättern fertigt, und – nicht zuletzt - das Werk Boeing, das damit Flugzeugtüren aus Kohlenstofffasern herstellt.
Herzstück des Maschinenbaus von Breton bleibt allerdings die Herstellung von Verbundstein mit der patentierten Technologie, die den Namen Breton in der Welt bekannt gemacht hat. Vom Waschbecken für die Küche bis hin zu Fußbodenbelägen und zu Wandverkleidungen für innen und außen hat sich der Verbundstein seinen Platz erobert. Ausgangspunkt sind Bruchstücke aus Quarzsteinbrüchen, die mit Harz oder Beton zusammengebunden werden. Eine 30jährige Entwicklungsgeschichte, beginnend in den Siebzigern mit der Idee, ein Produkt herzustellen, das die Schönheit des natürlichen Steins wiederherstellt.
Rund 20 Werken sind weltweit gegründet worden, 60 Anlagen sind in Betrieb, die über 6.000 Arbeiter beschäftigen. Weitere 50.000 arbeiten in den Zuliefererwerken. Die Innovation rund um den Stein und die Verkleidung ist aber noch in vollem Gang. Der Krise zum Trotz hat Breton vor Kurzem auf einem 10.000 Quadratmeter-Gelände in Vedelago (Treviso) ein neues Werk namens Lapitec aufgebaut, das direkt die neueste Breton- Technik zur Herstellung großer Keramiksteinplatten mit Maß 3,4x1,5 m einsetzt. Die Idee ist, eine hervorragende Lösung für die Verkleidungen von Hochhäusern und großen öffentlichen Bauwerken, aber auch für Möbel auszunutzen, indem man sich direkt an bekannte Architekten wendet.
Der Stararchitekt Philip Starck wurde bereits von dieser Lösung überzeugt. Eine Chance für die Entwicklung auch für die ersten 25 Mitarbeiter, die in besonders schweren Krisenzeiten Arbeit gefunden haben. Es könnten sogar bis zu 150 werden.
(Übersetzung aus dem Corriere del Veneto, Ausgabe vom Sonntag, den 17. Februar 2013)